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Was treten für Probleme mit Herzschrittmacher auf?

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Durch die moderne Medizin können die Leben vieler Menschen gerettet werden. Auch Herzschrittmacher gehören zu den Errungenschaften der modernen Medizin. Seit diese Technologie intensiv genutzt wird, können viele Patienten mit Herzerkrankungen ein längeres Leben genießen. Nicht nur Menschen im fortgeschrittenen Alter profitieren von der Technik, denn gerade für junge Menschen kann ein Defibrillator oder Schrittmacher lebensrettend sein und die Lebensqualität enorm steigern. Doch auch wenn der Nutzen groß ist, gibt es Situationen, in denen Herzschrittmacher nachteilig sein können. Probleme mit Herzschrittmachern sind selten, aber können auftreten.

Was ist ein Herzschrittmacher?

Jährlich werden ungefähr 75.000 – 80.000 Schrittmacher in Deutschland implantiert. Mit einem Herzschrittmacher kann die Herzfunktion beeinflusst werden. Das kleine Gerät ist mit einer Batterie ausgestattet und wird im Brustbereich, meist unter dem Schlüsselbein unter die Haut eingesetzt. Elektrodenkabel werden mit dem Herzen verbunden, sodass die elektrischen Impulse des Herzen gemessen werden können und dementsprechend auch Impulse abgegeben werden, wenn es nötig ist.

Der Schrittmacher gibt nur Impulse ab, wenn die Herzfrequenz unter einen bestimmten Wert fällt. Wird dieses Programm gestört, interpretiert der Schrittmacher die äußeren Störsignale als Herzschlag und gibt dann im Notfall, wenn das Herz keine Schläge mehr selbst abgibt, ebenfalls keine Impulse mehr ab, was zum Tod des Patienten führen kann. Programmiert werden die Geräte von einem Kardiologen.Außerdem kann zwischen dem Einkammer-Schrittmacher und dem Zweikammer-Schrittmacher unterschieden werden. Der behandelnde Arzt entscheidet, welches Gerät nötig ist.

Chancen und Risiken von Herzschrittmachern

Viele Menschen wären ohne Herzschrittmacher sehr stark eingeschränkt. Herzrhythmusstörungen können für den Menschen tödlich enden. Gerade bei jüngeren Patienten kann der Herzschrittmacher also für eine gesteigerte Lebensqualität sorgen. Die Betroffenen können ihrem Alltag, durch den Einsatz des Schrittmachers, wieder wie gewohnt nachgehen. Doch bei Patienten in hohem Alter kann das Gerät auch problematisch sein.
Gibt es eine Patientenverfügung oder die Patienten sind lebensbedrohlich krank, akut erkrankt oder ähnliches, kann der Herzschrittmacher dazu führen, dass immer wieder Impulse abgegeben werden, die dazu führen, dass die Patienten nicht zur Ruhe kommen und somit der Sterbeprozess verlängert wird. Ist dies nicht erwünscht, sollte das Abschalten des Herzschrittmachers in einer Patientenverfügung festgehalten werden.

Auch äußere Einflüssen können Störungen verursachen

Wer einen Schrittmacher trägt, bekommt direkt nach Implantation Anweisungen, wie man sich zu verhalten hat. Gerade durch äußere Einflüsse, besonders durch moderne Technik kann der Schrittmacher beziehungsweise dessen Programmierung beeinflusst oder gestört werden. In der Regel kommt es dann nur zu einem Moduswechsel des Programmes. Aber auch schwere Störungen sind möglich, wie zum Beispiel Schockabgaben, die auch schmerzhaft sein können.

In sämtlichen Bereichen, beruflich wie privat, treten elektromagnetische Felder durch technische Geräte immer öfter auf. Auch wenn Vorsicht geboten ist, gibt es neue Studien, die belegen, dass es durch die technischen Verbesserungen kaum noch Probleme und Störfälle gibt. Dennoch sollten Sie grundsätzlich mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen, welche Störungen auftreten können und wo Gefahr für Sie droht. Ihr betreuender Arzt kann dann direkt für Ihren Schrittmacher die passenden Empfehlungen aussprechen.

Mobiltelefone

Handys und Smartphones sind in der Lage, starke Magnetfelder entstehen zu lassen. Magnetfelder stören die Funktionalität des Herzschrittmachers. Deshalb sollten Patienten mit einem Herzschrittmacher immer einen gewissen Abstand einhalten zwischen Gerät und Smartphone. Empfohlen wird ein Mindestabstand von 15cm. Das Handy oder das Smartphone sollten wenn möglich nicht direkt am Körper getragen werden. Wenn Sie telefonieren, dann immer auf der gegenüberliegenden Seite des Schrittmachers. Ist der Schrittmacher also links unter dem Schlüsselbein eingesetzt, sollten Sie immer mit dem rechten Ohr telefonieren.

Kopfhörer

In Lautsprechern und Kopfhörern ist of ein Magnet, ein sogenannter Dauermagnet, verarbeitet. Diese können durchaus Störungen an den Schrittmachern verursachen. Die Nutzung von solchen Kopfhörern sollte also vermieden werden und die Geräte nie direkt in Nähe des Schrittmachers platziert werden.

Magnetresonanztomografie

Bei der Magnetresonanztomographie, auch MRT genannt, werden mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen Schnittbilder des Körpers erstellt. Für Patienten mit Schrittmachern können die Magnetfelder gefährlich sein. Viele Jahre lang gab es die Annahme, dass Patienten mit einem Herzschrittmacher keine MRT-Untersuchungen durchführen lassen können. Dabei ging es um die magnetische Wirkung des MRT-Gerätes, welches den Herzschrittmacher beeinflussen könnte. Die Reed Relais in den Schrittmachern sind für die Informationsübertragung zuständig. Wichtig wird dies beispielsweise, wenn in einen anderen Modus umgeschaltet werden soll. Diese Informationsübertragung könnte durch die Magnetfelder gestört werden.

Seit jüngsten Forschungen allerdings, kommen viele Ärzte zu der Ansicht, dass eine MRT-Untersuchung in vielen Fällen nicht schädlich ist für Patienten mit einem Schrittmacher. Unter bestimmten Bedingungen und nach sorgfältiger Abwägung können solche Untersuchungen trotz dessen durchgeführt werden. Dies ist besonders wichtig, da gerade Menschen mit Herzschrittmachern schwere Herzerkrankungen haben, die durch MRT-Untersuchungen gut zu beobachten und zu diagnostizieren sind. Daher sollte Ihr behandelnder Arzt den Nutzen eines MRT gut abwägen.

Induktionsherde

Induktionsherde erzeugen elektromagnetische Felder. Patienten, die einen Herzschrittmacher tragen, wird empfohlen, einen Mindestabstand von 25 cm zu dem Induktionsherd einzuhalten. Das würde bedeuten, dass normales Kochen durchaus möglich ist mit einem Induktionsherd für Schrittmacherträger. Die Träger des Herzschrittmachers sollten sich nur nicht direkt über die eingeschalteten Herdplatten beugen, um eventuellen Störungen vorzubeugen. Auch der Aufenthalt in den Räumlichkeiten während des Kochens sollten keine Probleme mit Herzschrittmachern verursachen.

Diebstahlsicherungen in Geschäften

Die Diebstahlsicherungen senden, wie viele andere Störfaktoren, elektromagnetische Energie aus. Wenn ein Kunde nun an den Antennen im Ausgang vorbei geht, löst die Diebstahlsicherung ein elektromagnetisches Signal aus, welches von den Antennen erkannt wird und somit ein Alarm ausgelöst wird. Dieses elektromagnetische Signal kann Störungen bei Schrittmachern verursachen. Früher wurde Patienten mit Schrittmachern ein Mindestabstand von 60 cm zu Diebstahlsicherungen in Geschäften einzuhalten und diese auch schnell zu passieren. Aktuelle Forschungen ergeben jedoch, dass diese Metalldetektoren und Diebstahlsicherungen keinen Einfluss auf die Programmierung oder Technik des Schrittmachers nehmen.

Elektrische Therapieverfahren

Streng genommen gehört die Schrittmachertherapie in die Kategorie des Reizstrom.
In der Medizin und Physiotherapie werden häufig Neuralstimulation, TENS oder Reizstrom verwendet. Wenn Sie einen Schrittmacher tragen, sollten Sie darauf allerdings komplett verzichten, da die elektrischen Therapieverfahren den Schrittmacher stark beeinträchtigen können. Diese Impulse können die Programmierung des Gerätes stören und dieses gibt anschließend keine oder falsche Signale ab.

Fazit

Elektromagnetische Felder sind unsichtbar und daher gerade für Patienten mit Schrittmachern sehr tückisch. In vielen alltäglichen Situationen sind diese Felder vorhanden, oft ist es Ihnen aber nicht bewusst. Gerade in den ersten Jahren der Schrittmachertechnik kam es häufig zu Störungen und ähnlichen Ereignissen bei Patienten mit Schrittmachern. Dadurch waren die Patienten sehr stark im Alltag und Beruf eingeschränkt. Aber auch in diesem Bereich der Kardiologie hat sich die Technik stetig weiterentwickelt, sodass die Geräte mittlerweile nicht mehr störanfällig oder ähnliches sind. Dadurch sind die Patienten kaum noch in ihrem Alltag eingeschränkt.

Trotz dessen sollten Sie immer ihren behandelnden Kardiologen bei Unsicherheiten und Unklarheiten fragen. Dieser kann im Zweifelsfall den Hersteller des Schrittmachers kontaktieren. Besonders in einem fortgeschrittenen Alter sollte darüber nachgedacht werden, das Abschalten des Schrittmachers in einer Patientenverfügung festzuhalten.