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Wie ist es um die Fitnessbranche in Deutschland bestellt?

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Seit Beginn der 1980er Jahre spielt das Fitnessstudio als „Place to be“ in der Gesellschaft eine große Rolle. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Branche stark gewandelt, neue Trends sind hinzugekommen und alte wieder verschwunden. In nahezu jeder Stadt in Deutschland gibt es mindestens ein Studio, Tendenz steigend. Doch wie in jeder Branche, hängt auch der Erfolge der Fitnessstudios von der wirtschaftlichen Lage eines Landes ab. Während der letzten zwei Jahre der Corona-Pandemie, mussten Studios zeitweilig schließen, viele haben die Lockdowns nicht überlebt und sind langfristig pleite gegangen. Hinzu kommt, dass Kunden in dieser Zeit gezwungen waren, neue Möglichkeiten für zu Hause zu finden. Stellt sich die Frage, welche Zukunft die Fitnessindustrie in Deutschland hat. Wie kann sich die Welt der Fitness positionieren, um in den nächsten Jahren zu überleben? Welche neuen Trends sind hinzugekommen und welche Rolle spielt die Digitalisierung?

Warum ist die Fitnessbranche so wichtig?

Sport spielt im Leben der Menschen eine große Rolle. Abgesehen von den gesundheitlichen Vorteilen, bringt der regelmäßige Besuch im Fitnessstudio auch soziale und gesellschaftliche Pluspunkte mit sich. Für viele Menschen ist ihre Arbeit im schnelllebigen Zeitalter mit viel Stress verbunden, ein Ausgleich dazu ist vor allem aus psychologischer Perspektive von großer Bedeutung. Beim Sport fällt es vielen Menschen leicht, ihren Alltag auszublenden und sich ganz auf ihren Körper zu konzentrieren. Wer ein regelmäßiges Workout verfolgt, ist nachweislich zufriedener und ausgeglichener. Hinzu kommt, dass im Fitnessstudio viele soziale Interaktionen stattfinden.
Ob beim gemeinsamen Sport mit Freunden oder beim Plausch mit dem Trainer: Regelmäßiger Kontakt und Austausch mit anderen Sporttreibenden steigert das eigene Wohlbefinden. Viele Studios haben mittlerweile lange Öffnungszeiten, teilweise rund um die Uhr, und bieten daher den idealen Ort fürs Training. Jeder kann sein Workout in den eigenen Alltag integrieren und ist, im Gegensatz zu Sportvereinen, nicht auf feste Zeiten angewiesen. Wer Fitness betreibt, kann neben der eigenen Ausdauer auch die Muskeln stärken und so für einen besseren Bewegungsapparat sorgen. Nun gibt es Personengruppen, die nicht viel Zeit haben, um mehrmals die Woche ein oder zwei Stunden Sport zu treiben.
Für diese Zwecke hat sich eine besondere Form von Fitnesscentern etabliert, das sogenannte EMS Studio. Diese Studios sprechen eine umfangreiche Zielgruppe an, nämlich alle volljährigen und gesunden Personen jeglichen Geschlechts, die wenig Zeit haben und bereit sind, mehr Geld zu investieren. Eine Trainingseinheit umfasst zwanzig Minuten und ein bis zwei Besuche die Woche reichen aus, um langfristig alle Muskelgruppen zu stärken. Bei diesem Workout werden verschiedene Übungen zur Muskelstärkung ausgeführt, wobei elektronische Strömungen den Effekt gegenüber normalem Hantel-Training und Übungen mit Gewichten steigern.

Gesundheit

Neben den psychologischen und sozialen Komponenten ist der regelmäßige Besuch im Fitnescenter auch für die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden wichtig. Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter starkem Übergewicht. Mittlerweile sind 67% der erwachsenen Männer und 53% der erwachsenen Frauen übergewichtig und insgesamt ein Viertel leidet unter Adipositas, also krankhafter Fettleibigkeit. Dieser Zustand sorgt nicht nur für gesellschaftliche Ausgrenzung und damit verbundene psychische Probleme, sondern kann auch lebensgefährlich werden.
Menschen mit Übergewicht haben ein stark erhöhtes Risiko an Herzinfarkten, Organversagen und Arterienverkalkung zu erkranken und zu sterben. Wer langfristig diesem Teufelskreis entfliehen will, muss nicht nur seine Ernährung umstellen, sondern auch regelmäßig Sport betreiben und dabei auf eine Kombination aus Muskelaufbau und Ausdauertraining achten. Erfahrenes Personal in Fitnessstudios erstellt mit jedem Kunden einen individuellen Trainingsplan, der einen Leitfaden bietet und dabei hilft, durchzuhalten. Auch normal gewichtige Personen können mit regelmäßigem Training gesundheitlichen Problemen wie Arthrose, chronischen Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen vorbeugen.

Die Fitnessbranche nach der Pandemie

Während der Pandemie musste die Fitnessbranche viele Verluste hinnehmen. Die Regierung zwang Inhaber von Fitnessstudios mehrfach zu schließen und auch ihre Ausstatter verzeichneten starke Einbußen im Umsatz. Als Ende 2021 die Regelungen immer lockerer wurden und das Training mit Maske erlaubt wurde, wurde das Angebot anfangs skeptisch angenommen. Viele Personen trauten sich nicht, in geschlossenen Räumen mit anderen Personen zu trainieren oder fanden es abschreckend, mit Maske Sport zu betreiben. Obwohl die Lage sich im Jahr 2022 deutlich verbessert hat, wurde die Fitnessindustrie nachhaltig verändert.
Studios mussten tausende von Euros in ein neues Hygiene-Konzept investieren, wodurch die Beiträge für neue Verträge und teils für bestehende, angestiegen sind. Hinzu kommt, dass viele Studios nun mehrere Kurse mit kleineren Teilnehmerzahlen anbieten und besonders ihre Freihantelbereiche und Geräte in den Fokus stellen. Einen zentralen Punkt stellt dabei die Digitalisierung und die damit verbundenen Vorteile, von denen Hersteller, Studios und Privatleute profitieren.

Umsatzzahlen und Gesundheitsbewusstsein

Vor der Corona-Pandemie gingen die Umsatzzahlen der Fitnessindustrie, so die Deloitte-Studie „Der deutsche Fitnessmarkt“ stetig nach oben. Doch seit März 2020 verzeichnete die gesamte Fitnessbranche einen starken Einbruch. Besonders Studios und ihre Ausstatter litten durch mehrfache Schließungen unter erheblichen Verlusten. Seit 2022 hingegen wandelte sich der Trend wieder zum Positiven. Die Menschen haben insgesamt den Schrecken vor einer Ansteckung mit Corona verloren und trauen sich wieder, in der Öffentlichkeit Seite an Seite mit Fremden zu trainieren. Auch außerhalb der Studios steigt die Zahl an Fitness-Interessenten.
Die Pandemie hat das Gesundheitsbewusstsein der Menschen verbessert und wieder als einen wichtigen Aspekt des Alltags in den Fokus gerückt. Viele Personengruppen wissen, dass sie durch gesunde Ernährung und regelmäßiges Training gewissen Krankheiten vorbeugen und ihr Immunsystem stärken können, wodurch auch das Risiko einer Ansteckung mit Corona oder der Grippe gesenkt wird. Seit Januar 2022 verzeichnen viele Fitnessstudios eine Zunahme an Neuanmeldungen und auch Hersteller von Fitnessgeräten wie Hanteln, Crosstrainer oder Ergometer, konnten seitdem ihre Umsatzzahlen steigern. Durch die Besuche von Messen konnten viele Hersteller Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen eine neue und innovative Produktpalette vorstellen.
Ob klassische Produkte oder technischer Schnick-Schnack: Die Fitnessindustrie fährt einen zweigleisigen Kurs und spricht Studios und Privatpersonen, die das Training in ihr eigenes Wohnzimmer verlegen möchten, gleichermaßen an. Denn die Pandemie hat dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen unabhängig von Ort und Zeit trainieren möchten. Wer sich über die neuesten Fitnesstrends interessieren möchte, ist auf der FIBO, der größten Messe für Fitness, Gesundheit und Wellness in Deutschland, gut aufgehoben. Die nächste Ausstellung findet vom 13. April bis 16. April 2023 in Köln statt.

Zukunftschancen

Für die Zukunft brauchen die Menschen zum Trainieren nicht viel, solange sie technisch versiert sind. Das eigene Studio kann mit wenigen Handgriffen im eigenen Haus oder Garten, im Urlaub und im Wald aufgebaut werden. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass die Menschen unabhängiger sein wollen. Zwischen Homeoffice, das die Arbeit von überall zu jeder Zeit erlaubt, und neuem Gesundheitsbewusstsein, muss sich die Gesundheitsbranche neu etablieren.
Es wird weiterhin Personengruppen geben, die regelmäßig ins Studio gehen, doch dieses Angebot wird auf langfristige Sicht an Marktanteilen verlieren. Die Bedeutung von Natur und Selbstbestimmtheit nehmen hingegen zu. Jeder, der ein Smartphone, Fitnessbänder, Gewichte und Hanteln besitzt, kann seinen eigenen Trainingsplan gestalten. Kostenlose und kostenpflichtige Hilfsmittel gibt es bequem über das Internet, von Trainingsplänen bis hin zu Geräten ist alles dabei.

Digitalisierung

Für die Zukunft der Branche spielt die Digitalisierung eine große Rolle. Viele Sportler und Privatpersonen nutzen für ihr Workout einen Fitnesstracker, den sie mit ihrem Smartphone verbinden können. So haben sie ihre Schrittzahlen, zurückgelegte Kilometer und Sporteinheiten auf einen Blick immer dabei und können ihren Puls messen. Die Apps, mit denen sich fast alle Tracker verbinden lassen, zeigen Ernährung- und Trainingspläne und die Tipps ersetzen jeden Coach. Somit wird es jeder Zielgruppe, auch denen mit geringem Budget, ermöglicht, von überall aus auf eigene Faust Sport zu treiben.

Fazit

Bevor die Corona-Pandemie Deutschland überrollte, stieg die Zahl der Neuanmeldungen in Fitnesscentern stetig an. Durch Zwangsschließungen nahmen die Zahlen zwischen März 2020 und September 2021 rapide ab, bevor sie Ende 2021 wieder leicht anstiegen. Die Pandemie hat dazu geführt, dass mehr Menschen denn je großes Interesse an ihrer eigenen Gesundheit zeigen und Sport in der Gesellschaft zunimmt. Dabei werden die Studios auf langfristige Sicht nur überleben können, wenn sie in digitale Angebote, wie Live-Trainings über den Bildschirm sowie Tipps, Workouts und Pläne in kostenlosen Apps, investieren. Die Mehrheit der Interessenten möchte unabhängig von Ort und Zeit trainieren und setzt dabei vor allem auf technische und digitale Neuheiten und Angebote.

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